Abnehmspritze – Segen für Betroffene

Die so genannte Abnehmspritze ist medial gerade sehr präsent. Die darin enthaltenen Medikamente verursachen bei vielen Patientinnen und Patienten einen Gewichtsverlust. Für Menschen mit Adipositas, Diabetes oder hartnäckigem Übergewicht ein Segen, denn oftmals zeigen Diäten und Bewegung allein nicht genug Wirkung. Der Spezialist für bariatrische Chirurgie Prof. Dr. med. Jörg Zehetner gibt Auskunft.

 

Übergewicht verursacht zahlreiche Krankheiten mit schwerwiegenden Folgen. Zudem schränkt Übergewicht bei alltäglichen Aufgaben stark ein. Betroffene können durch die Medikamente in der Abnehmspritze in Kombination mit einer Ernährungsumstellung und schonender Bewegung schnell Gewicht verlieren. Prof. Dr. med. Jörg Zehetner sagt: «Der Leidensdruck ist oft enorm gross. Mit den Medikamenten kann kurzfristig schnelle Linderung erreicht werden und moderate sportliche Aktivitäten, Spaziergänge, Velo fahren, Schwimmen und Treppen steigen sind plötzlich wieder möglich. Das steigert die Motivation für eine Veränderung des Lifestyles ganz entscheidend.»

 

Medikament, kein Diät-Wundermittel

Ozempic oder Wegovy, die Medikamente in der Abnehmspritze, sind keine Lifestyle-Produkte. Ozempic ist ein Medikament für Typ-2-Diabetikerinnen und -Diabetiker und Wegovy eines für Menschen mit Adipositas ab einem BMI 27, bei denen andere Massnahmen erfolglos waren. «Die Medikamente sind eine sehr gute Ergänzung für die Behandlung von chronischem Übergewicht. Eine ärztliche Vorabklärung, am besten in einem bariatrischen Zentrum, ist unbedingt nötig. Dort wird geprüft, inwiefern Patientinnen und Patienten von einer medikamentösen Therapie profitieren können. Denn bei einem BMI über 35 sind Operationen wie ein Schlauchmagen oder ein Magenbypass am effizientesten», erläutert Jörg Zehetner, bariatrischer Chirurg an der Klinik Beau-Site, Facharzt für Viszeralchirurgie am Zentrum für bariatrische Chirurgie und Partnerarzt von Hirslanden Bern.

 

«DER LEIDENSDRUCK IST OFT ENORM GROSS. MIT DEN MEDIKAMENTEN KANN KURZFRISTIG SCHNELLE LINDERUNG ERREICHT WERDEN.»

Jörg Zehetner

  

Wie wirkt die Abnehmspritze?

Der in Ozempic und Wegovy enthaltene Wirkstoff Semaglutid dockt an den GLP-1-Rezeptor an. GLP-1 reguliert die Insulinausschüttung und damit den Blutzuckerspiegel. Der Wirkstoff Semaglutid aktiviert den Rezeptor noch stärker und länger als das natürliche GLP-1-Hormon. Der Blutzucker wird dadurch gesenkt. Zusätzlich vermittelt Semaglutid ein Sättigungsgefühl im Gehirn und verzögert, zumindest anfangs, die Magenentleerung. Dadurch nehmen viele Patientinnen und Patienten ab.

 

Ohne zusätzliche Massnahmen geht es nicht

Die gespritzten Medikamente wirken nur eine bestimmte Zeit lang. Es ist wie bei einer Diät. Wenn sie endet, gibt es einen Jojo-Effekt: Die Kilos kommen zurück. Um abzunehmen, braucht es wöchentlich eine Spritze, welche teuer ist und ohne Diabetes selbst bezahlt werden muss. «Die medikamentöse Therapie ersetzt keinesfalls einen gesunden Lebensstil. Ganz wesentlich für den Erfolg ist ein gesamtheitlicher Ansatz und ein entsprechendes Therapiekonzept. Neben der medikamentösen Therapie sollte es auch Ernährungsberatung und Bewegungsprogramme beinhalten», sagt Jörg Zehetner.

 

Wichtige Aufklärungsarbeit

Die Abnehmspritze plus Anpassung des Lebensstils erzielen durchschnittlich rund 15 % Gewichtsreduktion innerhalb eines Jahres. Der gesundheitliche Nutzen ist daher hoch. Diese Ergebnisse kommen jenen nahe, die sich durch eine Übergewichtsoperation erzielen lassen. Mit Magenbypass oder Schlauchmagen lässt sich aber generell eine grössere Gewichtsreduktion erreichen. Zudem leiden manche Patientinnen und Patienten auch an Nebenwirkungen der Medikamente wie Übelkeit, Erbrechen, Durchfall und Verstopfung. Die Verträglichkeit ist also nicht immer gegeben. Es ist wichtig, dass Betroffene im Vorfeld umfassend aufgeklärt und bei der Therapie ärztlich begleitet werden. Dazu gehört auch, auf das Essverhalten zu achten und gegebenenfalls die Dosierung anzupassen.

 

 

Prof. Dr. med. Jörg Zehetner
Facharzt für Chirurgie
Spezialgebiet Viszeralchirurgie
Experte für bariatrische Chirurgie
Partnerarzt Hirslanden Bern

 

 

Hirslanden Bern

Hirslanden Bern umfasst die drei Berner Hirslanden-Kliniken Beau-Site, Permanence und Salem-Spital. Gemeinsam behandeln die drei Spitäler jährlich rund 16 400 stationäre Patientinnen und Patienten. Sie verfügen über einen öffentlichen Leistungsauftrag und stehen allen Versicherungsklassen offen.

 

Swiss1Chirurgie
Schänzlihalde 1
3013 Bern
swiss1chirurgie.ch


Zentrum für Bariatrische Chirurgie
Seilerstrasse 8
3011 Bern
zfbc.ch

 

 

 

 

 

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