Mit Jubiläen jonglieren

Nicht nur die Spiezer Garage feiert Jubiläum, sondern auch zahlreiche Mitarbeitende: Wie die Jubilare mit dem Gefühl «als wäre es gestern gewesen» in die Zukunft blicken.



«Dienstjubiläum» – ein Wort, das etwas klingt wie aus der Zeit gefallen. Schliesslich sind lange Zeitspannen an derselben Arbeitsstelle nicht mehr gang und gäbe. Anders bei der «Schönegg Garage»: Hier finden sie sich, die Mitarbeitenden, die acht, neun, zehn oder gar über zwanzig Jahre im Dienste von Verkauf, Service und Reparaturen stehen. Allen voran der Inhaber selbst: Patrik Burkhardt hat vor 25 Jahren die Garage übernommen, die seine Eltern 1971 gründeten – zu einer Zeit, als der Treibstoff «Gulf» und Automodelle «Escort» hiessen. Der erste Mechaniker, den seine Eltern beschäftigten, blieb der «Schönegg Garage» 45 Jahre lang treu. «Es kommt mir gar nicht so lange vor», beschreibt der Garagist seine Gefühle bei der Rückschau. Sicher sei das auch mit dem rasanten Wandel zu begründen, in dem sich die Autobranche befinde: «Die Elektrifizierung ist in gleichem Masse revolutionär wie dazumal der Wechsel von der Kutsche zum Motorwagen.»

Diese Veränderung ist im Lager sicht- und fassbar, das Philippe Jaggi leitet: Die Ersatzteile und das Zubehör sind nicht mehr dieselben wie damals, als er am 1. April 2006 die Zusage für die Stelle erhielt. «Ich dachte, ich sei bloss für eine zweite Bewerbungsrunde eingeladen, der positive Bescheid an Ort und Stelle kam überraschend», erinnert sich der frischgebackene Vater, der das Arbeitsklima als «familiär» beschreibt. Nicht zuletzt wegen dieser Atmosphäre nimmt René Lafontaine tagein tagaus eine rund einstündige Autofahrt auf sich, um an seinen Wirkungsort zu gelangen – und dies seit 15 Jahren. Um fünf Uhr morgens aufzustehen, mache ihm nichts aus: «Ich arbeite hier mit demselben Engagement, als wäre es mein eigener Betrieb». Der Seeländer trat seine Lehre zum Mechaniker einst «eher aus Bequemlichkeit» an – ironischerweise wegen des damals kurzen Arbeitswegs zum Betrieb um die Ecke. Heute zelebriert er die frühmorgendliche Fahrt regelrecht; mit Musik und freien Gedanken, was ihn nicht selten auf taufrische Ideen bringe. Das Team sei eingespielt wie Zahnrädchen, die ineinandergreifen.

Eines dieser «Rädchen» ist auch Verkaufsleiter Andreas Hofer. Der Berner machte ursprünglich eine Lehre als Confiseur, wechselte aber sogleich von der Pâtisserie zu den Passagieren: Bei der «Swissair» lernte er Patrik Burkhardt kennen, der ebenfalls als Flugbegleiter dort arbeite. Als Patrik Burkhardt den elterlichen Betrieb übernahm, stieg Andreas Hofer mit ein: «Den hilfsbereiten Umgang mit den Menschen lag mir ja schon von meiner Zeit über den Wolken», resümiert er. Bis heute schätzt er die Abwechslung: «Vordergründig geht es zwar um Autos, hintergründig jedoch um Emotionen, weshalb kein Tag ist wie der vorherige.» Und nach so vielen Jahren kenne man die Stärken der Mitarbeitenden – «ebenso wie deren Maröttchen», bemerkt er schmunzelnd. Man begegne sich auf Augenhöhe, fügt René Lafontaine an.

Ausdruck davon ist auch, dass die Glastür zu Patrik Burkhardts Chef-Büro mit Sicht auf den See fast immer weit offensteht – gleichbedeutend mit dem offenen Ohr, das er für seine Mitarbeitenden hat.

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